In dem Artikel über Prokrastination forschten wir nach den Ursachen dieser Schwäche. Eine Ursache liegt in fehlendem Erfolg. Wer ständig mit Arbeiten konfrontiert ist, die er kaum gelöst kriegt oder die keine Erfolge bringen, der beginnt sie aufzuschieben.

Ein Beispiel findet sich in der Akquise, wo man ganz viele Absagen erhält, bevor der erste Kunde etwas kauft. Aber auch arbeitssuchende Menschen kennen diese Form des Aufschiebens. Wer nur Absagen erhält, der gibt mit der Zeit auf und bewirbt sich immer seltener oder gar nicht mehr. Genauso schieben viele Studenten Hausarbeiten auf, weil sie Angst vor wissenschaftlichen Texten haben.

Um diese Form des Aufschiebens zu beenden, braucht man Erfolgserlebnisse. Und Erfolg lässt sich trainieren. Fünf Strategien stelle ich heute vor.

1. Definieren Sie Erfolg neu, um eine Erfolgsspirale auszulösen
2. Suchen Sie Verbündete und Vorbilder
3. Lernen Sie richtig zu Träumen mit Affirmationen
4. Planen Sie für das Beste und bereiten sich auf das Schlimmste vor
5. Akzeptieren Sie Ihre Sucht nach Aufschub

1. Definieren Sie Erfolg neu, um eine Erfolgsspirale auszulösen

Das lässt sich einfacher bewerkstelligen, als Sie glauben. Nehmen wir das Beispiel eines Arbeitssuchenden. Mit jeder neuen Bewerbung flattern zwei Absagen ins Haus. Erfolg heißt hier: Ich werde angestellt. Wenn das wegbleibt, sinkt die Lust eine weitere Bewerbung zu verschicken und der Glaube an die Erfolgsaussichten geht gen null. Das blockiert.

Wie wäre es, wenn man die Definition von Erfolg einfach abwandelt? Erfolg könnte auch heißen: “Ich habe wieder eine Bewerbung geschrieben. Ganz gleich wie es ausgeht, ich bin stolz, es getan zu haben.” Oder: “Ich schreibe heute eine Bewerbung, um meinen Schreibstil zu verfeinern.”

Zu simpel?! Ganz im Gegenteil. Sich weiter zu bewerben, trotzdem es nicht klappt, zeugt von Beharrlichkeit und Mut. Und wer regelmäßig schreibt, der verfeinert seinen Stil stetig.

Erfolgreiche Menschen sind gerade erfolgreich, weil sie nicht aufgeben. Sie glauben mir nicht?! Dann sollten sie Malcolm Gladwells Buch “Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind - und andere nicht”. Gladwell gehört zu den wichtigsten Intellektuellen unserer Zeit und überrascht immer wieder mit neuen Erkenntnissen. In diesem Buch kommt er zu dem Schluss, dass erfolgreiche Menschen mehr Stunden in ihre Arbeit investieren. Das wars. Nicht Gabe sondern investierte Zeit macht den Unterschied aus.

Abraham Lincoln gehörte zu diesen Menschen. Er steckte eine Niederlage nach der anderen ein, blieb aber am Ball. Am Ende wurde er Präsident der Vereinigten Staaten, obwohl das niemand vorhersah. Und in der Startup-Szene gilt es als gutes Zeichen, wenn ein Gründer mit drei Ideen scheiterte, bevor er mit der vierten einen Hit landete.

Man kann erfolgreiche Menschen mit Schwänen oder auch Enten vergleichen. Stellen Sie sich einen weißen Schwan vor, wie er sanft über das Wasser gleitet. Alles wirkt leicht und majestätisch. Doch haben Sie mal gesehen, wie angestrengt der Schwan unter Wasser paddeln muss?!

Konrad Duden war so ein Schwan. Sein Name steht heute für gutes Deutsch und richtige Grammatik. Doch wussten Sie, dass er die Universität mit der Note befriedigend abschloss?! Und jetzt raten Sie, wo ihm die größten Mängel nachgewiesen wurden: In Grammatik! Seine Erfolgsformel?! Investierte Zeit.

Sie sehen also, dass Erfolg kommt, wenn man dran bleibt. Manchmal braucht es einfach Zeit. Und bis es soweit ist, kann man einfach stellvertretende Erfolge feiern. Also nicht eine Arbeit finden, sondern seinen Schreibstil verbessern. Wer nicht an seinen Erfolg glaubt, wird es schwer haben, am Ball zu bleiben. Ohne Erfolgsspiralen - egal wie bescheiden - geht einem die Luft aus. Deshalb suchen Sie nach Wegen, auch kleine Errungenschaften als Erfolge zu feiern.

Wenn Sie beispielsweise gerade einen Bericht oder eine Abschlussarbeit schreiben, dann verbuchen Sie es als Erfolg, eine halbe Seite geschrieben zu haben. Selbst wenn der Bericht 30 Seiten lang sein soll. Nachdem Sie die halbe Seite geschrieben haben, hören Sie auf und feiern Ihren Erfolg. Ich verspreche Ihnen; am nächsten Tag werden Sie schon leichter schreiben können. Erfolg zieht Erfolg an, ähnlich wie Geld mehr Geld anzieht. Und wenn Sie keinen Erfolg haben, dann definieren Sie Erfolg neu.

2. Suchen Sie Verbündete und Vorbilder

Etwas funktioniert mit unserem Bildungssystem nicht. Arbeiterkinder schaffen selten den Weg zur Uni und damit zu besseren Jobangeboten. Warum? Das liegt sicherlich nicht an fehlender Begabung. Wer ist schuld?! Wahrscheinlich eine Mischung aus vielen Faktoren. Piers Steel glaubt, es liegt zum Teil an den Vorbildern und Verbündeten. Erfolgreiche Menschen haben Verbündete und Vorbilder, die zeigen wie man erfolgreich sein kann. Arbeiterkinder haben kaum Verbündete.

Piers Steel erzählt in seinem Buch “Der Zauderberg” eine schöne Geschichte über dieses Thema. Als kleiner Junge besuchte er mit seinem Vater ein Zoo. In diesem Zoo sah er eine Elefantenmutter mit ihrem Baby. Beide Elefanten waren am Fuss gefesselt, damit sie nicht fliehen können. Dem kleinen Steel fiel auf, dass die Mutter an einem dünnen Seil hing, während das Baby an einer Stahlkette gebunden war. Die Mutter hätte sich mit einem Ruck befreien können. Aber sie tat es nicht. Steel fragte seinen Vater, warum das Baby strenger bewacht wird. Der Vater antwortete: “Die Mutter hat über die Jahre gelernt, dass sie die Kette nicht brechen kann, weshalb sie es gar nicht mehr versucht. Heute reicht ein dünnes Seil, um sie an der Fluch zu hindern. Das Baby hingegen kennt diese Grenze noch nicht. Es versucht immer wieder, die Fesseln zu brechen. Deshalb braucht es ein starkes Stahlseil.”

Grauenvoll, oder?! Aber sind wir nicht ähnlich?! Wir akzeptieren unsere Fesseln, weil wir einmal oder zweimal gescheitert sind. Aber vielleicht könnten wir uns heute ganz einfach befreien? Was könnte der Elefantenmutter helfen?! Vorbilder! Wenn ein anderer Elefant seine Fesseln brechen würde, dann würde die Mutter merken, wie leicht es geht. Und auch sie würde sich befreien.

Wer Erfolg will, braucht Vorbilder und Verbündete. Suchen Sie danach. Wie?! Besuchen Sie Selbsthilfegruppen, Motivationsgruppen, Diskussionsgruppen und Workshops. Dort finden Sie Gleichgesinnte. Es wirkt unglaublich motivierend, gemeinsam Hürden zu überwinden. Wenn Sie sehen, dass andere Ihre Ketten sprengen, werden auch Sie sich trauen, das Alte hinter sich zu lassen.

Aber auch wenn Sie Ihr Haus nicht verlassen wollen, können Sie sich Verbündete suchen. Lesen Sie inspirierende Bücher oder schauen Filme, die motivieren. Ich liebe beispielsweise Boxfilme. Im normalen Leben schaue ich keine Boxkämpfe, aber ich liebe solche Filme. Boxer kommen oft von der Straße und kämpfen sich nach ganz oben. Das inspiriert und jede bevorstehende Aufgabe scheint lösbar zu sein.

Probieren Sie es einfach aus. Hier eine Liste von Filmen, die ich Ihnen empfehlen kann:

1. The Fighter

2. The Blind Side: Die große Chance

3. Erin Brokovich

4. Der Krieg des Charlie Wilson

5. Good Will Hunting

6. Das Comeback

7. Forrest Gump

8. Ziemlich beste Freunde

9. 12 Years a Slave

10. A Beautiful Mind

Die Liste können Sie selbst erweitern. Und hier einige schöne Bücher, die motivieren:

Ich verspreche Ihnen, dass Sie nach der Lektüre solcher Bücher gleich mehr Kraft haben, um sich den eigenen Aufgaben zu widmen.

3. Lernen Sie richtig zu Träumen mit Affirmationen

Vor Kurzem fand ein eher untypisches Buch seinen Weg in die Spiegelbestsellerliste: “Robert Betz - Willst du normal sein oder glücklich?” Herr Betz kritisiert dort eine Form des plumpen positiven Denkens und stellt gleichzeitig vor, wie Optimismus das Leben bereichern kann. In den USA sind Bücher über Affirmationen oder Wunschdenken sehr verbreitet. Wer im Leben etwas erreichen möchte, beginnt zuerst seine tiefsitzenden Überzeugungen zu verändern. Titel wie “Denken Sie sich reich” oder “Erfolg durch positives Denken” gehören zur Alltagskultur der Amerikaner. In Deutschland steht man solchen Konzepten skeptisch gegenüber.

Und obwohl Herr Betz das Konzept der Amerikaner durch den Kakao zieht, propagiert er nichts anderes als eine den Deutschen angepasste Form des positiven Denkens. Doch worum geht es bei diesem positiven Denken?

Beginnen wir damit, wie es nicht funktioniert. Erinnern Sie sich an den schönen Film “American Beauty”? Lester, der Hauptprotagonist, entdeckt das Leben neu, während seine Frau, Carolyn, eine erfolgsbesessene Neurotikerin bleibt. Carolyn liebt Affirmationen. Sie hört ständig CDs mit positiven Gedanken und praktiziert sie fleißig. An einem Punkt hört man sie ein Mantra wiederholen: “Ich werde heute dieses Haus verkaufen. Ich werde heute dieses Haus verkaufen……” Diese Affirmation soll ihren Erfolg sichern. Und selbst Jesus pflegte schon zu sagen: “Glaubet nur daran und ihr werdet es bekommen.”

Doch es läuft nicht gut für Carolyn. Sie verkauft das Haus nicht. Nach der letzten Besichtigung flüchtet sie in ein Zimmer, zieht die Vorhänge zu und beginnt verzweifelt zu Schluchzen. Doch Zusammenbrüche passen nicht zum Konzept des positiven Denkens. Also scheuert sie sich einige Ohrfeigen, ruft “Shut up! Shut up!” und setzt wieder ihr falsches Lächeln auf. Der Film ist voller Szenen, in denen Carolyn positiv denkt. Doch wer so wenig in Kontakt mit sich selbst ist, dem hilft kein Wunschdenken. So geht es nicht.

Und nun schauen wir uns an, wie positives Denken wirklich helfen kann. Auch das tun wir am Beispiel eines Films. Sie haben sicherlich “Das Leben ist schön” gesehen?! Guido kommt mit seinem Sohn Joshua in ein Konzentrationscamp und erlebt Furchtbares. Der Film verharmlost absolut nichts über die Grausamkeit dieser Orte. Und trotzdem bleibt Guido positiv. Mit Humor und Einfallsreichtum verhöhnt er die Nazis und das Todeslager. Er verwandelt alles in ein Spiel, um seinen Sohn zu schützen. Und es gelingt ihm. Sein Sohn glaubt wirklich, dass alles nur ein Spiel ist und freut sich des Lebens. Hoffnung pur.

Wo liegt der Unterschied zwischen Carolyn und Guido. Ganz einfach: Carolyn sieht nicht, was ist, sondern nur was sein soll. Guido hingegen beginnt mit dem, was da ist und macht das Beste daraus. Positives Denken funktioniert, aber nur wenn die Verknüpfung zwischen Realität und Wunsch richtig gesetzt wird. Sich blind etwas wünschen, ohne einschätzen zu können, wo man steht, funktioniert nicht und wirkt künstlich. Heulen ist vorprogrammiert.

Piers Steel empfiehlt positives Visualisieren gegen Prokrastination, aber nur in der Variante von Guido. Wenn Sie ein Aufgabe aufschieben, dann erkennen Sie es an und beginnen dann, sich vorzustellen, wie Sie es gerne hätten. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, die Hausarbeit abzugeben und eine gute Note zu kassieren. Stellen Sie sich vor, wie Sie eine neue Arbeitsstelle antreten, nachdem ihre Bewerbung gut aufgenommen wurde. Nachdem Sie diese Visualisierung durchgespielt haben, kehren Sie zurück zur Ausgangslage, sprich Ihrer Arbeitslosigkeit oder dem leeren Blatt. Und nun starten Sie durch.

Diese positiven Ausflüge in die Zukunft funktionieren selbst dann, wenn der Erfolg ausbleibt. Wie das?! Ganz einfach. Denken Sie an Guido. Er stirbt am Ende. Aber sein Leben war nicht umsonst. Er lebte wenigstens mit Würde und Freude. Und genauso wird es Ihnen ergehen. Sie haben die Wahl: Kein Erfolg und frustrierende Gefühlszustände oder kein Erfolg und eine optimistische Lebenshaltung. Ich wähle lieber den zweiten Zustand. Und Sie?

4. Planen Sie für das Beste und bereiten sich auf das Schlimmste vor

1. Januar: “Ich werde mehr Sport treiben. Ich werde abnehmen. Ich rauche nicht mehr.”


31. Januar: “Ich sitze wieder auf der Couch. Ich esse Chips. Die Zigarette wartet schon.”

Alljährlich das gleiche Spiel. Vorsätze, die zwei Tage später nicht mehr existieren. Wo liegt das Problem?! Ganz einfach. Zu Beginn des Jahres planen wir für das Beste, übersehen aber das Schlimmste in uns. Und dieses Schlimme zieht uns dann einen Strich durch die Rechnung. Nichts anderes geschieht, wenn wir aufschieben.

Sie haben mal wieder eine Arbeit abgegeben und zwar auf den letzten Drücker. Sie haben die Nacht nicht geschlafen, um die Arbeit bis 9 Uhr fertig zu schreiben. Gegen 4 Uhr waren Sie sicher, dass es nicht gelingen wird. Ihre Sätze waren voller Unsinn und der Kopf einfach nur noch leer. Zwischendurch fluchten Sie über sich, weil sie mal wieder zu spät begonnen hatten. Aber Sie haben durchgehalten und gegen 8 Uhr eine halbwegs passable Arbeit vor sich liegen. Gegen 9 Uhr schickten Sie die Mail an den Prof und legten sich endlich schlafen. Kurz vor dem Einschlafen schwören Sie sich, dass Sie die nächste Arbeit früher beginnen werden. Doch zwei Wochen später beginnt das gleiche Spiel von Neuem.

Pläne sind etwas wunderbares. Leider scheitern sie oft. Vielleicht kennen Sie die Formel, wie man Gott zum Lachen bringt? Nein?! Ganz einfach: Machen Sie Pläne. Aber es gibt eine Formel, die Gott nicht zum Lachen bringt, sondern ihn beeindruckt: Planen Sie für das Beste und bereiten sich auf das Schlimmste vor. Wenn es ums Aufschieben geht, dann gibt es einige Möglichkeiten, wie Sie das tun können.

Als erstes empfehle ich Ihnen, genau zu definieren, was schief laufen könnte. Wenn Sie bisher jede Hausarbeit auf den letzten Drücker geschrieben haben, dann werden Sie es bei der nächsten kaum anders tun. Wenn Sie aber von dem Schlimmsten ausgehen, dann werden Sie nach Hilfe suchen. Sie können beispielsweise andere fragen, die ähnliche Probleme hatten. Oder lesen Sie Bücher zu diesem Thema. Ein einfacher Vorsatz reicht nicht aus.

Erstellen Sie als Nächstes eine Liste mit den Dingen, die sie generell nutzen, um aufzuschieben. Diese Liste hängen Sie sich an Ihren Schreibtisch, wo sie schön sichtbar ist. Und nun bemühen Sie sich, genau diese Dinge zu meiden. Wenn Emails sie bei der Arbeit ablenken, dann beenden Sie das Emailprogramm oder deaktivieren zumindest die Eingangsbenachrichtigung.

Entwickeln Sie nun einen Katastrophenplan. Eine Gesellschaft, die keine Pläne entwirft, wie Sie mit Katastrophen umgehen will, kommt in Bedrängnis, wenn sie dann eintreten. Für Aufschieber gilt das Gleiche.

Was können Sie tun, wenn Sie doch wieder beginnen, aufzuschieben? Können Sie einen Freund anrufen, der Ihnen hilft, wieder zur Arbeit zurück zu kehren? Vielleicht haben Sie sogar einen persönlichen Trainer? Jede Universität hat heute einen psychologischen Berater, der Studenten hilft, Ihre Prüfungsangst oder auch Prokrastination zu überwinden. Vielleicht wird es Zeit, diesen Ort aufzusuchen?

Zuletzt sollten Sie einen Erholungsplan entwickeln. Wenn Ihre Motivation abnimmt, dann sollten Sie sich erholen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie könnten bei Ihrer Arbeit beispielsweise die Pomodorotechnik nutzen. Diese Technik ist simpel und funktioniert. Besorgen Sie sich eine Eieruhr oder nutzen die Timerfunktion Ihres Smartphones. Nun stellen Sie den Timer auf 15-25 Minuten. Entscheiden Sie, wie lange Sie konzentriert arbeiten können. Nach jedem sogenannten Pomodoro, machen Sie ein Pause von 5 Minuten. Sie wechseln für diese Zeit den Ort. Bleiben Sie nicht vor der Arbeit sitzen. Erst wenn die 5 Minuten um sind, kommen Sie zurück. Und dann beginnt eine neue Runde. Nach vier Runden gönnen Sie sich eine Pause von 25 Minuten. Und dann geht es wieder vom Neuen los.

Diese Technik hat sich bewährt. Sie sichert, dass Ihre Produktivität nicht so schnell abnimmt. Probieren Sie es einfach mal aus.

5. Akzeptieren Sie Ihre Sucht nach Aufschub

Sie sind also ein unverbesserlicher Aufschieber? Bei Ihnen funktioniert nichts? Dann bleibt Ihnen nur noch Eines übrig: Gehen Sie in ein Meeting der Anonymen Alkoholiker.

Ja, Sie hören richtig. Kein Witz. Dort finden Sie einen Weg Ihr Aufschieben endlich zu beenden. Gut, Sie müssen nicht unbedingt in ein Meeting gehen, es reicht auch die Webseite mal zu besuchen. Dort finden Sie die 12-Schritte der AA. Und der 1. Schritt wird zu Ihrer neuen Waffe gegen Prokrastination. Er lautet: “Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern können.”

Wir wandeln diesen Schritt jetzt für Sie etwas um. In Ihrem Fall heißt er: “Wir gaben zu, dass wir dem Aufschieben gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern können.”

Genau das empfiehlt Piers Steel in seinem Buch gegen Prokrastination. Wie das helfen soll?! Ganz einfach. Lassen Sie uns Prokrastination als eine Sucht betrachten. Sie sind süchtig nach Aufschieben. Reflektieren Sie Ihre Erfahrungen. Ganz gleich welche Vorsätze Sie haben, am Ende schieben Sie trotzdem auf. Oder?! Sie können nicht aufhören. Dann akzeptieren Sie genau das. Ihr Wille reicht nicht aus, um mit dem Aufschieben aufzuhören. Mag sein, dass Ihr Wille sonst sehr stark ist, aber wenn es ums Aufschieben geht, sind Sie machtlos. Beim Alkoholiker liegt das Problem im ersten Glas. Sobald das erste Glas getrunken wurde, kommt schon das zweite und dritte und… Und bei Ihnen läuft es genauso. Ein Aufschub führt zum nächsten und die Sache ist gelaufen.

Akzeptieren Sie, das Ihr erster Aufschub die Rechtfertigung für den nächsten Aufschub ist. Wenn Sie das tun, dann werden Sie sich zwei Mal überlegen, ob der erste Aufschub so eine gute Idee ist. Was bei den Alkoholiker funktioniert, funktioniert auch bei Aufschiebern. Lassen Sie den ersten Aufschub stehen.